Vitaminbedarf in der Schwangerschaft

Welche Nährstoffe brauche ich in der Schwangerschaft?

Während der Kalorienbedarf in der Schwangerschaft nur minimal steigt, kann sich der Mehrbedarf einzelner Vitamine & Mineralstoffe um bis zu 100% erhöhen. Eine gesunde Ernährung der Mutter ist zwingende Voraussetzung für die Entwicklung eines gesunden Kindes. Sie reicht aber oft nicht aus.

Wie verändert sich der Nährstoffbedarf?

Viele Schwangere wissen, dass eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielt. Wie stark der Nährstoffbedarf aber tatsächlich steigt, ist nur wenigen bewusst.

Die zusätzliche Einnahme von Folsäure, Jod und ggf. Eisen ist mittlerweile gängige Praxis. Doch nicht alle Ärzte beraten Ihre schwangeren Patientinnen darüber hinaus umfassend zum erhöhten Bedarf weiterer essentieller Nährstoffe. Diese gewährleisten jedoch nicht nur eine gesunde Entwicklung des Fötus und den Erhalt der mütterlichen Gesundheit, sondern können zusätzlich das Risiko für Komplikationen während der Geburt reduzieren.

Die nachstehende Übersicht zeigt den Mehrbedarf einiger Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente während der Schwangerschaft und Stillzeit:

Eisen
100%Eisen
.
33%
Zink
43%Zink
.
57%
Mg
3%Magnesium
.
30%
Jod
15%Jod
.
30%
Folsäure
50%Folsäure
.
50%
B2
25%VitB2
.
30%
B6
58%VitB6
.
58%
B12
17%VitB12
.
33%
VitaminA
38%Vit A
.
88%
VitaminC
10%Vit C
.
50%

Darüber hinaus sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren (insbesondere DHA), Vitamin D, Vitamin A, Vitamin K sowie Kalzium geachtet werden.

Ein Überschuss wasserlöslicher Vitamine wird vom Körper wieder ausgeschieden. Fettlösliche Vitamine werden hingegen im Körper gespeichert. Ein Überschuss wird nur langsam abgebaut und kann mitunter toxisch wirken (Hypervitaminose). Bei einer isolierten Einnahme der fettlöslichen Vitamine D, A, K und E über Nahrungsergänzungsmittel ist eine regelmäßige Laborkontrolle daher unbedingt anzuraten, um Intoxikationen zu vermeiden.

Nahrungsergänzungsmittel als sinnvolle Ergänzung

Das Baby bezieht seine Nährstoffe ausschließlich aus der Nahrung der Mutter. Eine optimale Ernährung ist daher essentiell. Gleichwohl führen ausgelaugte Böden, Pflanzenschutzmittel, industrielle Verarbeitung, das Erhitzen von Lebensmittel und vieles mehr zu einem verringerten Nährstoffgehalt in unserer Nahrung. Eine ergänzende Einnahme hochwertiger Nahrungsergänzungsmittel mit guter Bioverfügbarkeit kann diese Lücke optimal schließen.

Unnötige Zusatzstoffe und Dosierung

Auf dem Markt existieren viele verschiedene Multivitaminpräparate für Schwangere. Die Qualität dieser Produkte variiert dabei stark. Teilweise werden Verbindungen mit schlechter Bioverfügbarkeit, unnötige Farb- und Konservierungsstoffen, Stabilisatoren sowie zu niedrige oder zu hohe Dosierungen einzelner Nährstoffe in einer Kapsel kombiniert.

Kombination einzelner Nährstoffe bedenklich

In natürlichen Lebensmitteln befindet sich eine komplexe Mixtur vieler verschiedener Vitamine, Mineralien, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen, die sich gegenseitig ergänzen. Isoliert und in höhere Dosen eingenommen, können sich einzelne Nährstoffgruppen allerdings bei der Aufnahme behindern. Eisen kann beispielsweise in Gegenwart von Calcium kaum resorbiert werden. Kupfer hemmt die Aufnahme von Zink etc. In vielen Multivitaminpräparaten befinden sich aber genau diese und andere Gegenspieler (Antagonisten) gemeinsam in einer Tablette. Wie empfehlenswert bzw. effektiv die Einnahme solcher Produkte ist, bleibt insofern fraglich.

Individuelle Lösungen auf Basis der persönlichen Versorgungslage

Die beste Lösung ist daher eine individuell abgestimmte Zufuhr einzelner hochwertiger Nährstoffpräparate, optimiert über den Tag verteilt. Aber auch Multivitaminpräparate ohne Zusatzstoffe mit hoher Bioverfügbarkeit und einer ausgewogenen Kombination einzelner Mikronährstoffe stellen einen soliden Kompromiss dar.

Haarmineral- und Blutanalysen

Haarmineral– und Blutanalysen geben Aufschluss über den persönlichen Versorgungsstatus. Starten Sie mit diesen Untersuchungen bereits in der Phase der Schwangerschaftsplanung. Ein Großteil der Entwicklung des Fötus findet in den ersten 8 Wochen statt. Eine Zeit, in der viele Frauen noch nicht wissen, dass sie überhaupt schwanger sind. Die Einnahme eines hochwertigen Multivitaminpräparats einige Monate vor einer Schwangerschaft kann das Risiko für Frühgeburten um beachtliche 50% reduzieren (Vahratian et al. 2004).

FAZIT

Der Nährstoffbedarf in der Schwangerschaft und Stillzeit steigt deutlich an. Eine Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen kann gleichermaßen ein Risiko für Mutter und Kind darstellen. Eine ausgewogene Ernährung, individuell ergänzt mit hochwertigen Nährstoffpräparaten schafft eine exzellente Basis für eine gesunde, komplikationsfreie Schwangerschaft und Entwicklung des Babys nach der Geburt.

u.a. Quelle: Burgerstein et al. 2012, Handbuch Nährstoffe