19 Jan FEHLENDE NÄHRSTOFFE BEI DEPRESSIONEN
Verlust und Trauer gehören wie Freude und Leichtigkeit zu unserem Leben. Wenn das Gefühl überwältigender Hoffnungslosigkeit jedoch nicht mehr vergeht, leidet man wie schätzungsweise rund 4 Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression. Mehr denn je wächst der gesellschaftliche Druck zu funktionieren. In einer Welt, in der die Erwartungshaltung herrscht, dass man allzeit gut gelaunt wie ein Duracell-Häschen mit flauschigem Fell und rosigem Teint sehnlichst dem nächsten Arbeitsauftrag entgegenfiebert, fühlen sich Betroffene schnell isoliert. Das ist schade und unnötig. Denn – wie bei so Vielem – kann man selbst eine Menge für das seelische Gleichgewicht tun.
SYMPTOME
Eine Depression kann sich in vielen verschiedenen Symptomen manifestieren. Dazu gehören u.a. depressive Stimmungen, Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Appetitlosigkeit, ein niedriges Selbstwertgefühl und die Unfähigkeit schöne Dinge zu genießen. Teilweise wird die Situation für die Betroffenen so unerträglich, dass sie sich schrittweise aus dem sozialen Leben zurückziehen.
URSACHEN
Die Anzahl der Menschen, die unter Depressionen oder einem chronischen Erschöpfungssyndrom | Burnout leiden, ist so hoch wie nie zu vor. Doch der Umgang mit den eigenen Grenzen fällt schwer. Denn Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit sind nach wie vor Garanten für gesellschaftliche Annerkennung und Zuspruch. Hinzu kommt, dass seelische Dysbalancen bei Mitmenschen weit weniger Akzeptanz erfahren als Erkrankungen auf körperlicher Ebene. Umso wichtiger ist es für Betroffene und das persönliche Umfeld zu verstehen, dass bei psychischen Erkrankungen immer auch das biochemische Gleichgewicht und damit wichtige Prozesse im Stoffwechsel gestört sein können. Die Wiederherstellung dieses Gleichgewichts ist daher eine notwendige Voraussetzung für die Genesung auf psychischer und natürlich physischer Ebene.
Mögliche Ursachen für die Entstehung von Depressionen:
FRUCTOSEINTOLERANZ
Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie die Fructoseintoleranz führen zu einem Tryptophanmangel. Tryptophan wird jedoch für die Synthese von Neurotransmittern wie Serotonin im Gehirn benötigt. Serotonin ist auch als Glückshormon bekannt. Fehlt Serotonin, häufen sich depressive Verstimmungen. Man vermutet sogar, dass fast alle Menschen mit Fructoseintoleranz im Erwachsenalter Anzeichen von Depressionen entwickeln.
Fructose ist in Früchten, Honig, Diabetikerprodukten, aber auch in den meisten Fertigprodukten enthalten. Neben einem Meiden von Fructose, sollte auch der Darm saniert und die in diesem Fall häufig fehlenden Mikronährstoffe wie u.a. Tryptophan, Folsäure und Zink als Nahrungsergänzungsmittel supplementiert werden.
GLUCOSESTOFFWECHSEL
Ein stabiler Blutzucker ist wichtig für ein ausgeglichenes Gemüt. Blutzuckerschwankungen mit starken Abfällen sowie ein unbehandelter Typ-2-Diabetes können die Stimmung stark beeinflussen und zu Reizbarkeit, Müdigkeit, Angstzuständen bis hin zu Depressionen führen.
Vermeiden Sie bei stark schwankenden Blutzuckerschwankungen Produkte aus isolierten Kohlenhydraten wie Weissmehl sowie Produkte, die konzentrierte Süßungsmittel bzw. Zucker enthalten. Wenn die Glucosetoleranz gestört ist, können u.a. Nahrungsergänzungsmittel mit Chrom den Glukosetoleranzfaktor positiv beeinflussen.
FETTSTOFFWECHSEL
Während Transfette in Fertigprodukten, Fast Food und Backwaren das Risiko an Depressionen zu erkranken erhöhen, gelten Omega-3-Fettsäuren wie die EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) als natürliches Antidepressivum.
Die mehrfach ungesättigte Fettsäure EPA gilt dabei als effektivster Wirkstoff gegen unerwünschte Verstimmungen.
Omega-3-Fettsäüren sind z.B. reichlich in Leinöl oder fettem Seefisch wie z.B. Wildlachs enthalten. Da Omega-3-Fettsäuren sehr hitzeempfindlich sind, empfiehlt sich der Verzehr von rohem Fisch (z.B. in Sushi) oder kalt geräuchertem Lachs. Eine Erhitzung über 100 Grad sollte vermieden werden.
HISTAMINSTOFFWECHEL
Histamin ist ebenfalls ein Neurotransmitter, der Einfluss auf das psychische Befinden hat. Extrem niedrige Histaminspiegel können Angstzustände, Panik und Depressionen auslösen.
Aussagekräftig ist allein der Histaminspiegel im Vollblut. Auf Basis von Serum- und Stuhluntersuchungen können hingegen keine verlässlichen Rückschlüsse gemacht werden. Eine Supplementierung mit entsprechenden Nährstoffen kann helfen den Histaminspiegel zu harmonisieren.
Die Stoffwechselstörung HPU geht häufig mit einer Histaminintoleranz und damit mit zu niedrigen oder zu hohen Histaminblutspiegeln einher. Gleichzeitig fehlen aufgrund des vorherrschenden Mikronährstoffdefizits wichtige Bausteine für die Synthese von Serotonin und Dopamin.
DYSBIOSE
Darm und Gehirn sind enger miteinander verwoben, als wir es uns häufig vergegenwärtigen. Nicht umsonst entscheiden wir oft auch „aus dem Bauch heraus“.
Ist der Darm krank bzw. die Darmflora im Ungleichgewicht (Dysbiose), kann das auch unser Wohlbefinden beeinträchtigen und langfristig Depressionen begünstigen. Zusätzlich können wichtige Nährstoffe nicht mehr ausreichend aufgenommen werden, wodurch alle weiteren Stoffwechselprozesse wie z.B. die Synthese von Glückshormonen nur noch eingeschränkt ablaufen können.
Eine Darmsanierung ist hier sehr wohltuend. Gleichzeitig sollten dem Körper fehlende Nährstoffe über die Nahrung und über Nahrungsergänzungsmittel zugefügt werden. Meiner Erfahrung nach reicht eine alleinige Umstellung der Essgewohnheiten oftmals nicht aus. Das liegt sowohl an nährstoffärmeren Böden, Disziplin bei der Auswahl geeigneter Lebensmittel als auch an den eklatanten Nährstoffdefiziten, die sich bei vielen Menschen über die Jahre entwickelt haben.
STRESS
Stress, emotionale Belastung und Schlafmangel brauchen unseren Vorrat an Stimmungsaufhellern wie Serotonin schnell auf. Gleichzeitig hat der Körper nicht ausreichend Gelegenheit für die Regeneration und Verarbeitung von Erlebtem.
Ruhe und Schlaf helfen die Reserven wieder aufzutanken. Aber auch Entspannungstechniken wie Yoga, MBSR oder Meditation helfen im Umgang mit Stressoren und anderen Störfaktoren.
MEDIKAMENTE
Bei körperlichen und seelischen Beschwerden sollten immer auch alle Beipackzettel überprüft werden. Selbst Antidepressiva können suizidale Gedanken verstärken. Aber auch die Antibabypille, Appetitzügler, Statine, Asthma-, Akne-, Prostata- oder Hepatitismedikamente können depressive Verstimmungen hervorrufen.
SONNE & BEWEGUNG
Treffen Sonnenstrahlen auf unsere Haut, schüttet der Körper vermehrt Glückshormone wie beispielsweise Serotonin aus. Die Wärme führt zusätzlich zu mehr Entspannung und Ausgeglichenheit.
Regelmäßiges aerobes Training regt ebenfalls die Produktionen von Botenstoffen im Gehirn an, die unsere Stimmung positiv beeinflussen. Studien zeigen, dass ein 30 minütiges Training 3-4 Mal die Woche das Risiko mindert, eine Depression zu entwickeln und bei bestehender Depression die Stimmung wieder aufhellen kann.
FAZIT
Depressionen können viele verschiedene Ursachen haben. John Lennon hat mal gesagt „Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen“. Unerwartete Ereignisse können uns schwer treffen. Den eigenen Emotionen Raum und Zeit zu geben, ist dabei ebenso wichtig, wie das Streben nach innerer Balance.
Zusätzlich können wir über den gezielten Ausgleich fehlender Nährstoffe viel für unser seelisches Gleichgewicht tun. Denn nur in einem gesunden Körper kann auch ein gesunder Geist zu Hause sein.
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